Häutung
Warum häuten sich Vogelspinnen?
Da Spinnen einen starren Chitinpanzer als Außenskelett (ausgenommen das Abdomen = Hinterleib) besitzen, ist es ihre einzige Möglichkeit zu wachsen und sich zu regenerieren. Der Körper wird durch die Häutung auch entschlackt, gereinigt und es können sogar verlorene Gliedmaßen wieder neu gebildet werden.
Dieses Wachstum findet direkt bei und nach der Häutung statt, wenn der neue Chitinpanzer noch weich und dehnbar ist, Vorraussetzung ist allerdings, daß die Spinne aureichend genährt wurde, sonst kann es nach einer Häutung sogar zu einer Verkleinerung des Tieres kommen.
Um den Spinnen die Häutung zu erleichtern (man kann die bevorstehende Häutung meist durch Futterverweigerung und verstärkte Zurückgezogenheit erkennen, oder bei Bommbardierspinnen an der dunkler werdenden Glatze am Abdomen), sollte man die Luftfeutigkeit im Terrarium etwas erhöhen, und alle Futtertiere entfernen, diese könnten die Spinne während ihrer Häutung sonst anfressen und damit empfindlich schädigen oder sogar töten!
Bei Spiderlingen kann man schon 2-3 Tage nach einer Häutung wieder zufüttern, bei adulten Tieren sollte man 1-2 Wochen warten, damit sich der Panzer ausreichend ausgehärtet hat. Die Intervalle zwischen den Häutungen ändern sich von fast jedem Monat bei Spiderlingen, bis zu 1-2 Jahren bei sehr alten adulten Tieren. Männliche Spinnen häuten sich nach der Reifehäutung (normalerweise) nicht mehr.
Eine auf dem Rücken liegende Vogelspinne ist nicht tot! Also auf keinen Fall erschrecken und womöglich die Spinne wieder auf die Beine drehen! Dies könnte ihren Tod bedeuten. Die Tiere wirken wie tot, was bei Anfängern häufig zu Verwirrung führt - sie sind es aber nicht. Eine tote Spinne wird nicht auf dem Rücken liegen, sondern die Beine unter ihrem Körper anziehen. Eine Spinne auf dem Rücken ist immer mit einer Häutung beschäftigt.
Baumbewohnende Spinnen häuten sich oftmals in ihrem Wohngespinst, die Art und Weise kann dort sehr unterschiedlich sein, da sie mehr oder weniger frei in ihrem Gespinst hängen, ist eine Häutung in nahezu allen Positionen möglich. Es wurde angeblich auch schon beobachtet daß sich bodenbewohnende Vogelspinnen im stehen oder auf der Seite liegend häuten.
Jetzt gilt besonders für den Anfänger: Absolute Ruhe bewahren und die Spinne auf keinen Fall stören! Nicht mehr ins Terrarium greifen! Während der Häutung ist die Spinne wehrlos und jegliche Störung oder der Versuch einer Flucht des Tieres kann dazu führen, daß sie in ihrer Haut stecken bleibt und darin verendet!
Die eigentliche Häutung läuft dann folgendermaßen ab:
Wie erwähnt legt sich die Spinne nach den Vorbereitungen auf den Rücken und bleibt absolut reglos liegen, dies kann einige Stunden dauern. Unter der alten Haut hat sich die sogenannte "Exuvialflüssigkeit" gebildet, die wie eine Art Schmierstoff wirkt. Die Spinne preßt nun Blut in den Vorderkörper und irgendwann platzt zuerst die Verbindung zwischen den Beinen und dem Vorderkörper auf, danach reißt die Haut des Hinterleibs. Dann entfernt die Spinne durch Zusammenziehen und Pressen die alte Haut von ihrem übrigen Körper und den Beinen. Nach dieser für die Spinne sehr anstrengenden Phase folgt eine "Verschnaufpause" und es folgen "gymnastische" Bewegungen der Beine bevor sie sich dann einige Stunden später wieder zurück auf die Beine stellt. Der Vorgang der Häutung kann zwischen 3 und 7 Stunden dauern. Die Spinne ist nun immer noch sehr anfällig, sie ist noch nicht richtig ausgehärtet, und hat kaum Möglichkeiten zur Flucht oder Verteidigung. Auch die Nahrungsaufnahme ist noch unmöglich, da auch die erneuerten Chelizerenklauen noch nicht ausgehärtet sind.
Die Spinne sollte auch während ihrer Aushärtungsphase (5 - 7 Tage) nicht gestört werden, bei einem Fluchtversuch könnten sich ihre noch weichen Beine verformen oder abbrechen. Während die Spinne noch "weich" ist, ist es ihr möglich zu wachsen. Erst nach einer Woche kann wieder gefüttert werden und auch die alte Haut (Exuvie) kann aus dem Terrarium entfernt werden.
Hier Fotos einer Häutung von Brachypelma albopilosum
Fotos der abgestreiften Haut meiner Brachypelma schroederi