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  Krankheiten u. Verletzungen
 

Krankheiten

Jedes Lebewesen auf unserer Erde kann von einer Krankheit heimgesucht werden. Vogelspinnen bilden da keine Ausnahme. Die Erkennung und Behandlung einer Krankheit ist jedoch äußerst problematisch. Parasitenbefall z.B. läßt sich mit einer Lupe feststellen. Innere Erkrankungen kann man so gut wie gar nicht ausmachen. Manchmal kann eine krasse Verhaltensänderung ein Anzeichen für eine Krankheit sein.

Die Behandlung ist eigentlich eine Wissenschaft für sich. Die meisten Tierärzte haben leider keine Erfahrung mit Vogelspinnen. Behandlungsmethoden wie z. B. das verabreichen einer Spritze können bei Vogelspinnen nicht angewendet werden. Flüssige Medikamente könnten notfalls noch über Futtertiere verabreicht werden. Aber wie wirkt so ein Medikament auf eine Spinne? Wie groß muß oder darf die Dosis sein? Schädigt es das Tier sogar? Man sieht, daß es da noch einiges zu erforschen ist.

Hier die häufigsten Krankheiten, die bei einer Vogelspinne auftreten können:

Vogelspinnenkrebs

Eine häufig auftretende Krankheit bei Vogelspinnen. Vogelspinnenkrebs könnte möglicherweise von einer Virusinfektion hervorgerufen werden.Hierbei verdickt sich der Bereich um die Spinnwarzen blasenartig. Dieser Prozess kann sich unter Umständen einige Wochen hinziehen, bis schließlich die Blase von rötlichen und bläulichen Fäden durchzogen ist.
Die Vogelspinne lebt während der ganzen Zeit offensichtlich ohne große Beeinträchtigung weiter und frißt auch normal. Im Endstadium kann die Blase von einer kohleartigen Kruste überzogen sein. Stellt das betroffene Tier die Nahrungsaufnahme ein, ist es in der Regel einige Tage später tot.

Behandlung

Eine wirklich sichere, erfolgversprechende Behandlungsmethode ist bis jetzt noch nicht bekannt. Manchmal hilft es, wenn der Tierarzt die Blase mit dem Skalpell aufschneidet, damit die sich bildende Flüssigkeit ablaufen kann.

Pilzbefall

Diese Erkrankung macht sich durch weißliche, teilweise auch pelzige Beläge auf Körper und Gliedmaßen bemerkbar.

Behandlung

Am Besten setzt man die Spinne in ein trockenes Terrarium und behandelt sie mit einer handelsüblichen Pilzsalbe. Dazu greift man vorsichtig das Tier und verteilen die Salbe mit einem Wattestäbchen auf den betroffenen Körperpartien.

Wurmbefall

Durch Würmer hervorgerufene Krankheitsbilder lassen sich meist erst nach dem Tod einer Vogelspinne feststellen. Wenn die Vogelspinne normal frißt, aber das Abdomen trotzdem immer kleiner wird, könnte dies auf einen Wurmbefall hindeuten.

Behandlung

Bisher ist leider keine wirksame Behandlungsmethode bekannt.

Milbenbefall 

Die gelblich-beigen Tierchen von der Größe eines halben Stecknadelkopfes sitzen meist zwischen den Chelizeren und den übrigen Gliedmaßen sowie am Vorderleib. Mitunter laufen sie auch über den gesamten Spinnenkörper.

Behandlung

Die befallenen Stellen mit 70%em reinen Alkohol, auch als "Weingeist" bekannt und in jeder Apotheke erhältlich, beträufeln.
Dazu eine Einwegspritze ohne Nadel oder eine Injektionskanüle verwenden. Die toten Milben fallen meist schon nach der ersten Behandlung von der Spinne ab.
Ansonsten die Behandlung im Abstand von einigen Stunden so oft wiederholen, bis der Befall gestoppt ist.

Dyskinetisches Syndrom

Eine bei Vogelspinnen noch weitgehendst unerforschte "Krankheit", bei der krampfartige Anfälle, das Absterben von Gliedmaßen und ein stark lethargisches Verhalten im Endstadium beobachtet wurde.

Eigentlich handelt es sich gar nicht um eine eigenständige Krankheit sondern ist lediglich der Oberbegriff für eine Reihe von Symptomen, ein Verhaltensmuster, wie oben beschrieben. Es ist unklar, wodurch die Symptome ausgelöst werden, als mögliche Auslöser gelten aber:

Krankheit (virale Infektion)
Vergiftung
Altersschwäche
bakterielle Infektion
Schlaganfall

oder eine Kombination daraus.

Das Auftreten des Dyskinetischen Syndroms bei einer Vogelspinne hat stets den Tod des Tieres zu Folge. 

Infektionen und andere Innere Erkrankungen

Es gibt deweiteren sehr viele Innere Krankheiten und Infektionen, die Spinnen erleiden können. Sie sind jedoch weitgehendst unerforscht, so daß es leider auch keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. Diese Erkrankungen äußern sich z.B. durch braune oder weiße Flecken im Inneren des Abdomens. Manche heilen von selbst, andere führen zum Tod der Spinne. Man sollte der Spinne aber auf jeden Fall die Zeit geben sich selbst zu heilen und nicht zu schnell entscheiden, daß sie keine Übelebenschancen hat und sie in der Tiefkühltruhe einfrieren. Erst wenn mit absoluter Sicherheit gesagt werden kann, daß die Spinne die Erkrankung nicht überstehen wird, sollte dieser letzte Schritt erfolgen.

Verletzungen

Zu Verletzungen kommt es häufig beim unvorsichtigen hantieren mit den Tieren, sie fallen herunter und verletzen sich vornehmlich an Beinen oder dem Hinterleib.

An dieser Stelle sei noch einmal vor dem unnötigen Herausnehmen der Spinnen aus dem Terrarium (z.B. zum Herzeigen und Anfassen) als Gefahrenquelle gewarnt! Auch sollte die Größe des Terrariums der Größe der Spinne angepaßt sein, denn in einem zu hohen Terrarium kann die Spinne beim Klettern abstürzen und sich verletzen. Auch sollten sich keine spitzen oder scharfen Gegenstände im Terrarium befinden, die bei einem Sturz Verletzungen zur Folge haben könnten. So können viele Verletzungen von vornherein vermieden werden.

Sollte es trotz größter Vorsicht einmal doch zu einer Verletzung an den Gliedmaßen oder dem Hinterleib kommen, so kann man folgende "Erste Hilfe"-Maßnahmen ergreifen:

Beine/Taster: 

Spinnen sind in der Lage, verletzte Gliedmaßen an bestehenden Sollbruchstellen abzuwerfen. Diese Stellen befinden sich zwischen Trochanter und Femur (siehe Anatomie). Ein abgetrenntes Laufbein oder Taster wird im Laufe der nächsten Häutungen Schritt für Schritt ersetzt (sofern es sich nicht um ein adultes Männchen handelt, denn Böcke häuten sich nach der Reifehäutung nicht mehr und können so auch keine verlorenen Gliedmaßen ersetzen). Sollte die Spinne das verletzte Bein nicht abwerfen, kann man es auch an der Sollbruchstelle mit einer Schere oder einem Skalpell abtrennen oder durch Festhalten und vorsichtiges Ziehen des Beines mit einer Pinzette die Spinne zum Abwurf bewegen. Ein manuelles Abtrennen des Beines sollte nur im Notfall erfolgen, hier sollte man sich vor einer solchen Aktion bei einem erfahrenen Spinnenhalter Rat holen.  

Hinterleib: 

Riß- oder Platzwunden am Hinterleib treten bei Stürzen (innerhalb wie außerhalb des Terrariums), besonders bei gut gefütterten Spinnen auf. An der verletzten Stelle (egal, ob Hinterleib oder Gliedmaßen) tritt Haemolymphe (=Blut) aus. Man sollte versuchen, die Blutung schnellstmöglich zu stoppen, z.B. durch bestäuben mit Mehl oder durch auftragen von Vaseline oder Sprühpflaster auf die Wunde. Am Besten nimmt man was man davon gerade zur Hand hat.

 
 
   
 
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