Baumbewohner, Bodenbewohner und Röhrenbewohner
Unter den vielen verschiedenen Vogelspinnenarten gibt es drei grobe Kategorien, in die sich die meisten Arten recht leicht einordnen lassen und unterschiedliche Haltungsbedingungen fordern.
Baumbewohner:
Einige Baumbewohner fangen von klein auf an, sich in Bodennähe ein Gespinst zu erstellen und dieses später dann in beide Richtungen, soll heißen in den Boden als auch in die Höhe auszudehnen. Viele Psalmopoeus-Arten machen das, aber auch einige Poecilotherias. Avicularia-Arten und auch z.B. die Psalmopoeus pulcher hingegen, bauen sich recht ansehnliche Wohnröhren und manchmal auch regelrechte Wohnröhrensysteme zwischen geeigneten Ästen.
Baumbewohner benötigen je nach Größe ein in die Höhe gehendes Terrarium, z.B. 30 x. 30 x 40. Wichtig ist dabei eine hochgestellte Korkröhre und einige Äste, da sich die meisten Arten dort einnisten und schöne Gespinste bauen. Der Bodengrund bei Baumbewohnern kann aus Blumen- oder Terrarienerde bestehen und muß je nach Art mehr oder weniger feucht gehalten werden. Ein- bis zweimal wöchentlich ein paar Tropfen ins Gespinst sprühen, dann ist eigentlich kein Wassernapf nötig.
Baumbewohner sind sehr hübsch anzusehen, sind aber dafür bekannt daß sie sehr gerne die Scheiben vollkoten.
Baumbewohner Avicularia cf metallica
Bodenbewohner:
Zum Anderen gibt es dann noch die bodenbewohnenden Arten, die auf dem Boden, bzw. sich im Boden ihre Wohnhöhlen graben. Viele Arten besetzen vorgegrabene Höhlen und bauen diese gegebenenfalls weiter aus oder richten sich unter einer Korkrinde ein. In der Natur sollen sie häufig die Behausungen von Kleinsäugern besetzen. Wenn die klimatischen und futtertechnischen Bedingungen stimmen kann ein Tier schon mal sein ganzes Leben in ein und derselben Wohnröhre bleiben.
Zu den Bodenbewohnern zählen z.B. Gattungen wie Brachypelma, Lasiodora oder Grammostola-Arten.
Das Terrarium für Bodenbewohner sollte für adulte Tiere - je nach Art - mindestens 30 x 30 x 30 sein und kann relativ spartanisch ausgestattet werden, da viele Arten ihr Heim nach eigenen Wünschen sowieso "umdekorieren". In der Regel reichen ein oder zwei Korkrindenstücke und ein Wassernapf, der immer gefüllt sein sollte. Als Bodengrund nimmt man am besten lehmhaltige Erde aus dem Wald, diese hat die richtige Festigkeit, ist aber noch schön grabfähig. Es geht aber auch z.B. Blumenerde, vermischt mit Lehmpulver. Immer schön hoch auffüllen, damit die Spinne ihrem Trieb zum graben problemlos nachkommen kann.
Je nach Art muß der Boden trocken, feucht oder halb trocken, halb feucht gehalten werden. Letztlich entscheidet die Spinne selbst wie sie es am liebsten mag, hier muß man einfach anfangs ausprobieren und wird dann schnell den richtigen Weg finden. Eine Spinne die die Wände hochgeht ist meist nicht zufrieden mit dem angebotenen Bodengrund.
Bodenbewohner Aphonopelma bicoloratum
Röhrenbewohner:
Als dritte Kategorie gibt es dann noch die Röhrenbewohner, wobei diese vermehrt in Asien oder Afrika vorkommen. Diese Tiere leben in tiefen Wohnhöhlen, die zumeist senkrecht in den Erdboden verlaufen und in einer bestimmten Tiefe dann in eine Richtung abknicken. Einige Arten richten sich dann auch eine Art Wohnhöhle am Ende der Röhre ein.
Zu den Erdbewohnern gehören Arten wie Hysterocrates oder Haplopelma. Viele Arten würden wohl meterlange Gänge graben wenn man ihnen den Platz geben würde.
Um diese Arten artgerecht zu halten sollte man ihnen Spezailterrarien für Erdbewohner anbieten, in die man viel Erde einfüllen kann. Auch wenn man sein Tier dann kaum zu sehen bekommt, so wird es sich definitiv wohler fühlen und sich arttypisch verhalten.
Am besten eigenen sich hierfür sogenannte Haplo-Tanks, die relativ schmal aber dafür hoch sind und von oben belüftet werden und geöffnet werden können. Zusätzlich haben sie noch in Bodennähe einige
Bewässerungslöcher. Vor dem Einsetzen der Spinne wird der Tank komplett in Wasser getaucht und so schön bewässert. Das überschüssige Wasser läuft durch die Bewässerungslöcher wieder ab. Die Erde im Tank bleibt schön feucht, sollte aber nicht klatschnaß sein. Alle halbe Jahre sollte man dieses Bewässern wiederholen, wobei die Spinne dabei im Tank bleiben kann und wenn man es richtig macht auch keinen Schaden erleidet.
Der Bodengrund, der natürlich vor dem Bewässern mindestens 25 cm hoch eingefüllt wurde, kann aus Blumenerde vermischt mit Lehmpulver bestehen. Der von der Spinne gebaute Gang bleibt schön stabil damit und hat sich bei meiner Haplopelma longipes bewährt. Eine vorgestochene Röhre nimmt die Spinne in der Regel gerne an und wird sich schon bald bis auf den Boden durchgraben.
Röhrenbewohner Haplopelma longipes
Haplo-Tank für meine Haplopelma longipes